Internationale Leitlinien für die Mehrwertbesteuerung
Die Mehrwertsteuer (die in einigen OECD-Ländern auch als Goods and Services Tax –
GST – bzw. Güter- und Dienstleistungsteuer“ bekannt ist) ist weltweit zu einer sehr
wichtigen Einnahmequelle der Staaten geworden. In etwa 165 Staaten wurde 2016, zum
Zeitpunkt der Fertigstellung der internationalen Leitlinien für die Mehrwertbesteuerung,
eine Mehrwertsteuer erhoben, mehr als doppelt so vielen wie noch vor 25 Jahren. Während
die Mehrwertsteuer weltweit immer stärkere Verbreitung fand, expandierte auch der
internationale „Waren- und Dienstleistungshandel rasch in einer zunehmend globalisierten
Wirtschaft. Eine Folge dieser Entwicklungen ist die stärkere Interaktion zwischen
den Mehrwertsteuersystemen, wobei ohne eine internationale Koordinierung der Mehrwertbesteuerung
die Risiken der Doppelbesteuerung und unbeabsichtigten Nichtbesteuerung wachsen.
Mit den internationalen Leitlinien für die Mehrwertbesteuerung liegt nun ein Katalog
international vereinbarter Standards und empfohlener Konzepte zur Bewältigung der
Probleme vor, die aus der unkoordinierten Anwendung der nationalen Mehrwertsteuersysteme
im Kontext des internationalen Handels erwachsen. Diese Leitlinien richten das Augenmerk
besonders auf den Handel mit Dienstleistungen und immateriellen Werten, der die Gestaltung
und Umsetzung der Mehrwertsteuersysteme weltweit vor zunehmend wichtige Herausforderungen
stellt. Sie enthalten insbesondere die empfohlenen Prinzipien und Mechanismen zur
Bewältigung der mit der Erhebung der Mehrwertsteuer auf den grenzüberschreitenden
Verkauf digitaler Produkte verbundenen Herausforderungen, die im Kontext des OECD/G20-Projekts
zu Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (BEPS-Projekt) identifiziert wurden.
Die vorliegenden Leitlinien wurden im Rahmen einer Empfehlung des Rats der OECD im
September 2016 angenommen.
Published on April 14, 2017Also available in: English, Spanish, French