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Germany

Wirtschaftskrise wird wohl nur geringe Auswirkungen auf Forschungsinvestitionen in Deutschland haben

 

Hohe Patentintensität – Vergleichsweise geringe Einbindung in internationale Forschungsverbünde

 

(Berlin/Paris – 14. Dezember 2009) Die Wirtschafts- und Finanzkrise dürfte in Deutschland einen geringeren Rückgang der Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Folge haben als in den meisten anderen OECD-Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Zur Hauptseite "Science, Technlogy and Industry Scoreboard 2009" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die heute in Paris veröffentlicht wurde.

So schwankten in den vergangen 30 Jahren in Deutschland die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) im Konjunkturzyklus weit weniger als in fast allen anderen OECD-Ländern und das obwohl mit 68 Prozent ein vergleichsweise großer Teil der F&E-Aufwendungen von Unternehmen getragen wird. Insgesamt lagen 2007 die F&E-Ausgaben bei 2,5 Prozent des BIP und damit knapp über dem OECD-Durchschnitt von 2,3 Prozent.

Die Innovationen, die durch diese Investitionen zustande kommen, sind beachtlich. So liegt die Zahl der Anmeldungen für internationale Patente (Triadenpatente) bezogen auf die Bevölkerung doppelt so hoch wie im OECD-Schnitt. Nach Japan und der Schweiz hat Deutschland damit die höchste Patentdichte. Zu den Spitzenreitern gehört Deutschland bei Patenten für Umwelttechnologie. Auch in der Nanotechnologie ist Deutschland mit einem Anteil von 10 Prozent an weltweit allen Patenten stark vertreten.

Nimmt man die Handelsbilanz in einzelnen Technologiesegmenten zum Maßstab für die Wettbewerbsfähigkeit, dann zeigt sich ein differenziertes Bild. So ist bei Hochtechnologie die deutsche Handelsblanz negativ. Nur in der mittelhohen Technologiestufe erzielt Deutschland deutliche Exportüberschüsse. In beiden Segmenten waren die Überschüsse in den vergangen Jahren jedoch leicht rückläufig.

Verschiedene Indikatoren weisen darauf hin, dass Deutschland nur vergleichsweise gering in internationale Forschungsaktivitäten eingebunden ist. So liegen ausländische F&E-Investitionen in Deutschland nur bei 3 Prozent der F&E-Investitionen der Unternehmen, verglichen mit durchschnittlich 10 Prozent in den G7-Ländern. Der Anteil an Patente mit zwei oder mehr Entwicklern in verschiedenen Ländern und an Patente in denen der Entwickler und der Inhaber in verschiedenen Ländern sitzen, ist geringer als im OECD-Schnitt.

Die Zahl der Länder mit steuerlicher Förderung von F&E-Ausgaben über den normalen Betriebskostenabzug hinaus hat 2008 weiter zugenommen, so wie auch die Förderintenistät in Ländern die schon zuvor über dieses Instrument verfügten. Am stärksten ist die Förderintensität in Frankreich gestiegen. Allerdings gibt es in der Hälfte der Länder mit höherer F&E-Intensität als Deutschland keine gesonderte steuerliche Förderung. Es gibt in dieser Spitzengruppe auch keinen Zusammenhang zwischen steuerlicher Förderung und einem weiteren Anstieg der F&E-Intensität der Wirtschaft.

Selbst wenn eine steuerliche Förderung zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland beitragen könnte, stehen diesem Instrument angesichts der bereits hohen F&E-Intensität der deutschen Wirtschaft große Mitnahmeeffekte und damit verbundene Steuerausfälle gegenüber. Allenfalls die die vergleichsweise geringe F&E-Intensität in kleinen und mittelgroßen Betrieben könnte hier eine spezifische steuerliche Förderung rechtfertigen.

 

Zur Hauptseite "Science, Technlogy and Industry Scoreboard 2009"

 

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