Umsetzung der SDG in Städten und Regionen

Die OECD unterstützt Entscheidungsträger auf kommunaler und regionaler Ebene bei der Ausarbeitung von Maßnahmen und Aktionsplänen, um die SDG vor Ort besser umzusetzen.

Worum geht es?

Nationale Regierungen allein können die ehrgeizigen Ziele der Agenda 2030 nicht erreichen. Entscheidend für die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) ist daher auch der Beitrag der Städte und Regionen.

Die meisten Menschen leben und arbeiten in Städten und die Urbanisierung schreitet weiter voran. 2050 werden Schätzungen zufolge 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Die 327 städtischen Ballungsgebiete des OECD-Raums mit mehr als 500 000 Einwohnern erwirtschaften zusammen 63 % seines BIP (lt. OECD Metropolitan Database).

In vielen Ländern liegen für die SDG wichtige Bereiche wie Wasser, Wohnungswesen, Verkehr, Infrastruktur, Landnutzung oder Klimawandel großenteils in der Zuständigkeit der Städte und Regionen. OECD‑Daten bestätigen dies: 2016 entfielen im OECD-Raum fast 60 % aller öffentlichen Investitionen auf nachgeordnete Gebietskörperschaften, weltweit fast 40 %. SDG 11 wendet sich konkret an Städte und Gemeinden. Insgesamt werden aber schätzungsweise 65 % der 169 Unterziele der 17 SDG nicht erreicht werden, wenn Kommunen und Regionen dabei nicht mitwirken.

Eine lokale SDG Strategie wird uns bei der Konsolidierung eines nachhaltigen Verwaltungsmodells helfen, dessen Grundpfeiler soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftswachstum und die Stärkung von Institutionen sind.

Juan Schiaretti Gouverneur der Provinz Córdoba, Argentinien

Was wurde unternommen?

Um dieser Herausforderung zu begegnen und die Länder dabei zu unterstützen, die SDG vor Ort besser umzusetzen, hat die OECD A Territorial Approach to the SDGs ins Leben gerufen. Bei diesem Programm stehen drei Ziele im Vordergrund:

  • messen, wo die einzelnen Städte und Regionen bei der Verwirklichung der SDG im Vergleich zum Durchschnitt ihres Landes und zu anderen Städten und Regionen stehen
  • analysieren, wie Städte und Regionen die SDG nutzen, um das Thema nachhaltige Entwicklung aus ihrer Sicht neu zu durchdenken, und den Dialog zwischen unteren und oberen Verwaltungsebenen erleichtern
  • einen internationalen Austausch über Best Practices und gewonnene Erfahrungen ermöglichen

Was wurde erreicht?

Städte und Regionen setzen bereits erste Politikempfehlungen des OECD-Programms um. So hat die argentinische Provinz Córdoba beispielsweise einen Prozess der Akteursbeteiligung eingeleitet, um Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft in die Definition ihrer Vision für 2030 einzubinden. Zudem arbeitet sie an einem Analyseraster, mit dem festgestellt werden soll, welche Faktoren soziale Teilhabe begünstigen.

Die Stadt Kitakyushu in Japan stützt sich auf die umweltbezogenen SDG, um Chancen im Wirtschafts- und Sozialbereich zu eröffnen. Außerdem untersucht sie, wie Wirtschaftszweige wie Offshore-Windkraft, sanfter Tourismus oder Kultur zusätzliche Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen und den sozialen Zusammenhalt durch Solidarität zwischen den Generationen stärken können.

Die Region Süddänemark wird durch das Programm bei der Ausgestaltung ihrer neuen Regionalen Entwicklungsstrategie 2020-2023 unterstützt. In Norwegen dient die Agenda 2030 als Rahmen für eine Gebietsreform, mit der die Provinzen Akershus, Østfold und Buskerud zur Provinz Viken zusammengeschlossen werden. Die Flämische Region Belgiens hat erste Empfehlungen genutzt, um die Umsetzung ihrer Strategie „Focus 2030“ voranzutreiben.

Die Stadt Bonn hat den interdisziplinären Dialog mit dem Privatsektor verbessert, um die Maßnahmen zur Umsetzung der SDG besser zu koordinieren. Die isländische Stadtgemeinde Kópavogur hat den ersten Besuch der Programm-Mitarbeiter vor Ort zum Anlass genommen, einen Konsultationsprozess mit Privatsektor und Zivilgesellschaft einzuleiten.

Die von der OECD im Rahmen ihres „Localised Indicator Framework“ entwickelten Indikatoren gestatten es 601 Regionen und 649 Städten in OECD- und Partnerländern, ihre Fortschritte bei der Umsetzung der SDG zu messen. Die „OECD Roundtables on Cities and Regions for the SDGs“ bringen über 140 Akteure zusammen und ermöglichen einen Austausch über Best Practices, um die SDG auf lokaler Ebene zu erreichen.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind in Bonn zur Messlatte für nachhaltiges kommunales Handeln geworden. Bald werden wir unsere erste kommunale Nachhaltigkeitsstrategie vorstellen, in der wir darlegen, wie wir die 17 Ziele hier in Bonn in den kommenden Jahren umsetzen wollen.

Ashok Sridharan Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn & Vorsitzender des Städtenetzwerks für Nachhaltigkeit ICLEI
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