Produktrückrufe weltweit: bessere Koordination

Dank der globalen Plattform der OECD für Produktrückrufe können die Länder heute leichter Maßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung ergreifen und dabei Zeit, Geld und Ressourcen sparen.

Worum geht es?

Rückrufe potenziell gefährlicher Produkte nehmen seit einiger Zeit volumen- und zahlenmäßig stetig zu. Worauf ist das zurückzuführen? Komplexere globale Lieferketten, strengere Gesetzesbestimmungen zu Rückrufen von Konsumgütern und höhere Transparenzerwartungen – all dies spielt eine Rolle. Ein einziger Rückruf kann heute Auswirkungen auf Millionen Verbraucher sowie zahllose Hersteller und Marken weltweit haben.

Bisher war die internationale Zusammenarbeit rund um Produktrückrufe eher dezentralisiert. Die zuständigen Stellen verloren mit dem Austausch von Informationen viel Zeit, was die Verfahren stark verzögerte. Für einen effizienten Verbraucherschutz ist rasches Handeln entscheidend – vor allem, wenn große Sicherheitsrisiken bestehen.

Was wurde unternommen?

2012 richtete die OECD das Portal GlobalRecalls ein, um ein zentrales Fenster für den Informationsaustausch über Produktrückrufe weltweit zu schaffen.

Im Juli 2019 waren in der Datenbank bereits mehr als 24 000 Produktrückrufe aus 46 Ländern erfasst, wobei auch Daten aus dem Europäischen Schnellwarnsystem für Non-Food-Produkte (Safety Gate) und dem Rückrufportal der ASEAN-Region integriert wurden.

Diese Zahl dürfte weiter steigen, da die OECD ihre Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen wie der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) fortsetzt, um auch deren Rückrufmeldungen ins Portal aufzunehmen.

Was wurde erreicht?

Die Staaten müssen nun nicht mehr die nationalen Rückrufportale anderer Länder prüfen, um in Produktsicherheitsfragen weltweit auf dem neuesten Stand zu sein. Stattdessen können sie sich mit dem GlobalRecalls-Portal schnell einen Überblick über Produktsicherheitstrends und -probleme in anderen Ländern verschaffen. Dies erleichtert es den zuständigen nationalen Behörden, Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher in ihrem Land zu ergreifen. So sparen sie Zeit, Geld und Ressourcen. Das Portal liefert wertvolle Einblicke. Es zeigt beispielsweise, dass seit 2012 nahezu die Hälfte aller Produktrückrufe Spielzeug, Kraftfahrzeuge oder Bekleidungsartikel betraf.

Zahlreiche OECD-Mitglieds- und Nichtmitgliedsländer nutzen das Portal als Informationsgrundlage für nationale Initiativen im Bereich Produktsicherheit. In Australien dienten die Informationen über Produktrückrufe aus dem Portal beispielsweise als Beweis für die Notwendigkeit verbindlicher Sicherheitsstandards für eine immer größere Zahl von Produkten. In Costa Rica stützten sich 64 % der seit 2016 erfolgten Produktrückrufe auf Daten des GlobalRecalls-Portals der OECD. Viele Länder, so z. B. Korea, Kolumbien, Peru und Schweden, nutzen das Portal außerdem, um die Kontrollaktivitäten an ihren eigenen Märkten zu verstärken.

In einem globalen Markt ist das GlobalRecalls-Portal der OECD eine wichtige Informationsquelle über gefährliche Produkte, die Verbraucher verletzen oder sogar töten können. Die ACCC nutzt das Portal für Politikgestaltung und Marktüberwachung sowie zur Sensibilisierung für neue Gefahren und zu deren Analyse.

Delia Rickard , stellvertretende Vorsitzende der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzkommission (ACCC)
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