16/06/2009 - Drei von vier Lehrerinnen und Lehrern vermissen Anreize, die einen besseren Unterricht belohnen. Gleichzeitig wird aus Sicht der Lehrkräfte in drei von fünf Schulen der Unterricht durch unangebrachtes Verhalten der Schüler gestört. Das geht aus der Studie „Creating effective teaching and learning environments“ hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag veröffentlicht hat.
Die Daten stammen aus dem OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey), für das zum ersten Mal international vergleichbare Daten über die Zustände in den Schulen der 23 Länder erhoben wurden. Unter den untersuchten Ländern ist auch Österreich. Deutschland und die Schweiz haben an der Studie nicht teilgenommen. |
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Der Anerkennung, die Lehrkräfte erhalten. Wenn es eine solche Beziehung gibt, dann ist sie meist nur schwach ausgeprägt.
„Gute Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Bildungspolitik. Ein Bildungssystem kann nicht besser sein, als die Lehrkräfte, die in ihm arbeiten“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Präsentation der Studie.
Die Studie kam unter anderem zu den folgenden Ergebnissen:
Insgesamt legt die Studie nahe, dass Bildungsbehörden mehr zur Unterstützung der Lehrer und der Leistungen der Schüler beitragen könnten, wenn sich die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen weniger auf Ressourcen und Lehrpläne und mehr auf den Lernerfolg fokussieren würden.
Schulbehörden sollten von den wenig durchdachten Politiken der Vergangenheit Abstand nehmen, die noch immer zu viele nationale Schulsysteme bestimmen. Stattdessen sollten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgreiche Strategien und hohe universelle Standards umgesetzt werden, so OECD-Generalsekretär Gurría.
„An die Stelle von Uniformität muss Entfaltung von Vielfalt und eine Individualisierung von Lehren und Lernen treten“, sagte Gurría. „Die Bildungspolitik sich muss von reiner Ressourcenverwaltung und bürokratischer Steuerung hin zu einem System von Verantwortung und Schulführung entwickeln, das den Lehrenden mehr Spielraum zur Entfaltung lässt. Statt auf Gerechtigkeit bei der Bereitstellung von Bildungsangeboten zu schauen, sollte der Fokus auf gerechte Bildungsergebnisse gelegt werden.“
Hintergrund:
Das OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey) ist die erste internationale Vergleichsstudie, die das Lernumfeld und die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften in der Schule zum Thema hat.
Die Studie erfasst Themen, die Lehrerinnen und Lehrer und ihre Leistungen betreffen, gesehen durch die Augen von Schulleitern und den Lehrern selbst. Ziel von TALIS ist es, eine wichtige Informationslücke für den internationalen Vergleich von Schulsystemen zu schließen.
Weitere Informationen unter www.oecd.org/de/talis
Pressekontakt:
Matthias Rumpf
Tel.: +49-30-28883541
Matthias.Rumpf@oecd.org
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